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Studien­struktur & Studieninhalte

Vertiefungsschwerpunkte

Traditionell stehen die rechtlich normierten Pläne im Mittelpunkt der Arbeit von Raumplaner*innen. Der unmittelbare Handlungsbezug in Form von Maßnahmen und Projekten wird hier ebenso ausgeklammert wie die Implementation des Plans. In der Planungspraxis ist jedoch eine Rückbesinnung auf die Notwendigkeit eines planvollen, integrativen Vorgehens beobachtbar. Die unübersehbaren Nachteile projektorientierter Planung führen zu einer Debatte über eine Renaissance stra­te­gi­scher Planung. Strategien organisieren das Denken über Themen, geben Prioritäten an und sagen warum. Sie liefern Bezugspunkte, an denen sich Akteure orientieren können. In Abhängigkeit von ihrem Abstraktionsgrad können sich Strategien sowohl in Leitbildern als auch in Programmen und Plänen sowie in konkreten Projekten und einzelnen Handlungen manifestieren. Im Schwerpunkt „Strategische Stadt- und Regionalentwicklung“ werden in theoriegeleiteter Form und anhand aktueller Fallstudien Konzepte, Zielsetzungen, institutionelle Arrangements und Verfahren der strategischen räumlichen Entwicklung und Steuerung auf der lokalen, regionalen und großräumigen Maßstabsebene behandelt. Dabei kommt dem komplementären Zusammenwirken formeller und informeller kooperativer Ansätze und Verfahren insbesondere mit Blick auf Akzeptanzerfordernisse eine besondere Bedeutung zu. Die inhaltliche thematische Ausrichtung orientiert sich auf aktuelle Fragestellungen, beispielsweise in den Bereichen Demographie, Wohnen, Gesundheit, Klimawandel, Flächenentwicklung und Wirtschaftsförderung.

Städte und ländliche Räume befinden sich angesichts aktueller und zukünftiger gesellschaftlicher Herausforderungen beständig in Transformation. Die verantwortliche Gestaltung und Qualifizierung der gebauten Umgebung für eine gerechte, inklusive und stabilisierende Entwicklung urbaner, suburbaner und ländlicher Quartiere sind Gegenstand der Vertiefungsrichtung Städtebau. Vor dem Hintergrund dieser Herausforderungen wird theoretisches wie praktisches Wissen vermittelt, um Konzepte und Strategien zu entwickeln und die dahinterliegenden Prozesse bewusst mitzugestalten. Verschiedene Maßstabsebenen, Methoden der städtebaulichen Analyse und des Entwerfens, In­stru­men­te der Qualitätssicherung und Par­ti­zi­pa­ti­on in der Stadt­entwicklung sind inhärenter Bestandteil dieser integrierten stadträumlichen Betrachtung.

Im Rahmen dieses Schwerpunktes wird ein Spektrum unterschiedlicher Lehrveranstaltungen zu den Themenfeldern Freiraum-, Landschafts- und Umweltplanung sowie Klimaanpassung angeboten. Im Zentrum stehen dabei aktuelle Themenfelder (wie z. B. urbane grün-blaue Infrastruktur, An­pas­sung an den Klimawandel usw.), instrumentelle (Wirksamkeit von Planungsinstrumenten) wie auch methodische Aspekte (Modellierung & Simulation, Entwurfs-, Planungs- u. Forschungsmethoden).

Diese Vertiefung konzentriert sich auf Mobilität, Verkehr und Stadt­entwicklung sowie auf deren Wechselwirkungen. Raumentwicklung und Mobilität sind miteinander verknüpft, und die aktuellen Herausforderungen erfordern eine gemeinsame Vision, um zukünftig eine nachhaltige Urbanisierung und einen nachhaltigen Verkehr zu gewährleisten. Zu den Themen dieser Vertiefung gehören z. B. Erreichbarkeitsfragen oder die Förderung des nachhaltigen Ver­kehrs. Der Schwerpunkt liegt auf der Theorie, der empirischen Forschung und den praktischen Aspekten.

Wohnen ist eine der zentralen Funktionen von Städten. Die Bereitstellung von Wohnraum zählt in vielen europäischen Ländern zu den großen Herausforderungen der Stadtplanung. Wohnungsknappheit betrifft dabei nicht nur bezahlbaren Wohnraum, sondern auch andere Teilmärkte. Darüber hinaus sieht sich die Wohnungspolitik mit vielfältigen, sich teilweise überlagernden oder sogar widersprechenden Zielsetzungen konfrontiert. Diese reichen von Erschwinglichkeit über Inklusivität bis hin zu Ressourcenschonung und Klimaneutralität. Boden ist in den letzten Jahren immer mehr zur Stellschraube für eine soziale und gemeinwohlorientierte Stadt­entwicklung geworden. Raumplanung schafft Grund zum Wohnen. Dies ist erklärtes Politikziel und zentrale Aufgabe der Raumplanung. Diese beinhaltet einerseits die Flächenbereitstellung durch Bodenpolitik, aber auch die Schaffung von Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Stadt­entwicklung durch Wohnungspolitik. Boden und Wohnen sind Teil derselben Wertschöpfungskette, die jeweiligen Politikfelder folgen dabei jedoch unterschiedlichen Handlungslogiken. Der Vertiefungsschwerpunkt befasst sich mit den politischen und planerischen Handlungsfeldern Boden und Wohnen sowie vor allem mit deren komplexen und spannungsreichen Beziehungen. Die Betrachtung von Boden und Wohnen bleibt dabei nicht bei einer rein institutionellen und instrumentellen Betrachtung stehen (diese bilden vielmehr Ausgangspunkt und Voraussetzung der Lehrveranstaltungen). In den Seminaren werden vielmehr soziologische, ökonomische oder stadtgestalterische und strategische Aspekte von Boden- und Wohnungspolitik integriert behandelt. Das „Wohnen“ betrachtet dabei nicht nur die einzelne Wohnung und das einzelne Wohngebäude, sondern bezieht auch das Wohnumfeld („Quartier“) sowie städtische und stadtregionale Boden- und Wohnungsmarktentwicklungen mit ein.

Gegenstand der Vertiefung ist das nachhaltige Management von Wohn- und Gewerbeimmobilien. Entsprechend des zentralen Lebenszyklusansatzes werden die Methoden und In­stru­men­te zur Planung, Entscheidung und Kontrolle von Immobilien sowohl in der Entwicklungs- als auch in der Nutzungsphase vorgestellt und angewandt. Im Mittelpunkt steht dabei das vermögensorientierte Management bestehender Immobilien, indem – aufbauend auf den klassischen Elementen der Bestandsentwicklung – die Immobilie anhand der künftigen Zahlungsströme dynamisch, zukunfts- und risikoorientiert und nachhaltig über die Restnutzungsdauer bewertet und entwickelt wird. Dazu werden Immobilienfinanzierungsinstrumente, staatliche Förderungen und Abgaben in die Vermögensbewertung ebenso integriert wie Methoden zur Erfassung des Investitionsrisikos und des Reporting. Wertschöpfungspotentiale zur nachhaltigen Weiterentwicklung und Optimierung der Immobilie werden in Verbindung mit Softwarelösungen für das digitale Immobilienmanagement vorgestellt und angewandt. Die divergierenden Akteursperspektiven – von der Kommune über die privatwirtschaftlichen Projektentwickler hin zu den Asset und Portfolio Managern in der Nutzungsphase – werden zielgerichtet mit aktuellen (technologieorientierten) Forschungsergebnissen und Megatrends des Immobilienmanagements verknüpft.

Der Schwerpunkt greift die aktuellen Zielsetzungen für einen Umbau des deutschen Strom- und Wärmeversorgungssystems und der eingeleiteten Entwicklungsprozesse im Rahmen der Energiewende auf. Schwerpunkte sind hierbei zum einen die raumbezogenen Planungsprozesse auf kommunaler, regionaler und überregionaler Ebene zur Bedarfsermittlung sowie zur Auswahl und planerischen Ausweisung der erforderlichen Flächen, Standorte und Trassen. Zum anderen befasst sich der Schwerpunkt mit der akzeptanz- und transparenzsichernden Verfahrensgestaltung durch integrierte, koordinative Abstimmungsprozesse zwischen den unterschiedlichen Akteuren aus den Bereichen der Energiewirtschaft, der Energiefachplanung, der räumlichen Gesamtplanung und der zivilgesellschaftlichen Akteure. Zusätzlich bietet der Schwerpunkt über die Kooperation mit der Fakultät 08 die Möglichkeit vertieftes Fachwissen aus der Energietechnik (Elektrotechnik, Verfahrenstechnik) als Grundlage für diese Planungen zu erwerben. Die Kooperation mit dem Institut für Berg- und Energierecht an der Ruhr-Universität Bochum bietet die Gelegenheit zur Vertiefung energiewirtschaftlicher und energierechtlicher Fragestellungen und zum Erwerb des Zertifikats „Kompaktlehrprogramm Energiewirtschaft“.

All urban areas in advanced countries in Europe and beyond are facing huge spatial challenges. The drivers for urban transformation are manifold and include technological change and digitalization (smart cities), migration and demographic changes, post-suburbanism, climate change, increasing relevance of agglomeration economies as well as post- and re-industrialization. The spatial impacts of these transformations are complex and in part contradictory. Growth in metrocities (or post-metropolis) goes hand in hand with functional and physical densification in de-centred agglomerations. At the same time we observe urban shrinkage, the growth of low-density suburbs as well as the rising relevance of what Sieverts called the Zwischenstadt (in-between city). The spatial implications of structural change and the organization of such transformation demand for deliberate strategies to plan, govern and revitalize urban areas, economically, socially and environmentally. In the scholarly literature, a wide range of new forms of interventions such as social innovation, collaborative governance, resilience, urban laboratories and urban strategy is discussed next to established approaches like learning regions or incremental plan­ning.