DOKORP | 10.-12.02.2025
"Grund zum Planen in Zeiten multipler Krisen"
Die Dortmunder Konferenz Raum- und Planungsforschung wird von der Fakultät Raumplanung der Technischen Universität Dortmund gemeinsam mit der Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft (ARL) und dem Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (ILS) veranstaltet.
„Bei Planung denkt man üblicherweise an eine vorgreifende Gestaltung der Zukunft. Aber die Zukunft ist und bleibt, auch wenn verplant, unbekannt. In der Komplexität der Planungen sucht man eine Art Sicherheit, die die Zukunft nicht bieten kann.“[1]
In der (westlichen) Raumplanungspraxis wird häufig implizit von relativ stabilen Grundannahmen ausgegangen: Stadtentwicklung ist vorhersehbar, Eigentum ist robust, Institutionen sind stabil, das Finanzsystem funktioniert und geopolitische und umweltbedingte Einflüsse bleiben weitestgehend stabil. Bei der konkreten Planung von Projekten – Stadterweiterungen, Infrastrukturprojekten, etc. – werden Methoden und Techniken angewendet, die möglichst präzise künftige Bevölkerungsentwicklungen, Verkehrsströme, Hochwasserereignisse vorhersagen und die Grundlage für langfristige Planwerke liefern.
Die aktuellen Krisen rütteln an den Grundfesten einer solchen Annahme von Stabilität. Die Finanzkrise 2008 erschütterte Grundlagen einer wachstumsorientierten Raumplanung, Naturkatastrophen rütteln an Gebietsausweisungen in Risikogebieten, die Pandemie stellte Grundannahmen zum Umgang mit öffentlichen Räumen in Frage. Jedoch stellt sich nach einer kurzen Schockphase wieder Stabilität ein. So wurden etwa wenige Baugebiete nach den Hochwasserereignissen zwischen 1993 bis 2021 tatsächlich rückgenommen. Planung – so scheint es – lässt sich nicht von Krisen beirren. Sie ist robust und generiert damit Stabilität und Planungssicherheit. Oder ist Planung gar unbeirrbar und nicht anpassungsfähig? Sprechen wir bei gesellschaftlichen Herausforderungen zu schnell vom Krisen?
Allerdings treten Krisen zur Zeit vermehrt und gleichzeitig auf: Klimakrise, Energiekrise, Wohnungskrise ebenso wie heranrückende Kriege, Migrationen, Pandemien, soziale Ungleichheiten, Radikalisierung von Milieus – es sind multiple Krisen, die auch die Raumplanung nicht mehr ignorieren kann und darf.
Was bedeutet dies für die Planung? Welche Gründe zum Planen gibt es in Zeiten multipler Krisen? Kann Planung mit ungewissen Zukünften agieren – oder nur reagieren – und wie? Zudem benötigen die meisten Bewältigungsstrategien der Krisen mehr Raum: Die Pandemie fordert mehr Abstand für „social distancing“, Migration braucht Wohnraum, Kriege zerstören Stadträume, Landschaften und beanspruchen mehr Militärflächen, Flüsse brauchen Ausdehnungsgebiete bei Hochwasser. Die Baulandkommission empfiehlt aktive Bodenpolitik für deutsche Kommunen, das Nettonullziel im Flächenverbrauch ist in weiter Ferne, die gerechte Aufteilung des öffentlichen Straßenraums wird zum Verteilungskampf verschiedener Mobilitätsformen. Kurz: Planen braucht also auch Grund und Boden. Diese Flächen sind im Eigentum diverser Eigentümerinnen und Eigentümer. Sie sind gewidmet, ihre Planbarkeit ist festgeschrieben – doch sind die Zwecke noch die richtigen? Die Anerkennung und Berücksichtigung vielfältiger Interessen und humaner wie non-humaner Perspektiven erhöhen die Komplexität.
Die Dortmunder Konferenz für Raumplanung 2025 befasst sich mit den grundlegenden Fragen der Planung, mit den Begründungen und dem Grund und Boden: Grund zum Planen in Zeiten multipler Krisen.
[1] Luhmann, N. (2011). Organisation und Entscheidung. Wiesbaden: VS, Verl. für Sozialwiss. S. 231
Keynotes
- Assoc. Prof. Heidi Falkenbach
Professorin für Immobilienwirtschaft im Fachbereich Gebaute Umwelt, Aalto-Universität - Prof. Dr. Dr. Ortwin Renn
Soziologe, Volkswirt und Nachhaltigkeitswissenschaftler - Prof. Dr. Richard Norton
Professor für Stadt- und Regionalplanung, University of Michigan
Anerkennung als Fortbildungsveranstaltung
Die Veranstaltung ist für Mitglieder der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen als Fortbildungsveranstaltung in den Fachrichtungen Architektur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung beantragt.
Teilnahmegebühren
Bei Registrierungen bis zum 10.1.2025 (Early bird ): Vollzahler 140 € / Tagesticket 80 € / Studierende (BSc, MSc und PhD) 60 €
Bei Registrierungen vom 11.1. bis 24.1.2025: Vollzahler 160 € / Tagesticket 100 € / Studierende (BSc, MSc und PhD) 80 €
Am Dienstagsabend findet ein Konferenzdiner statt und muss separat gebucht werden: nähere Informationen folgen in Kürze
Information zu Stornierungsgebühren: Bei Stornierungen bis zum 10. Januar 2025 100% Kostenerstattung / Bei Stornierungen ab dem 11. Januar 2025 werden 100% Stornogebühr erhoben.
Tracks
Die vergleichende Planungsforschung hat spätestens seit der Veröffentlichung des Europäischen Raumentwicklungskonzepts in den späten 1990er Jahren einen Aufschwung erfahren. In den letzten Jahren hat vor allem die Stilrichtung des Comparative Urbanism auf sich aufmerksam gemacht, die explizit auch den sog. Globalen Süden als Vergleichsdimension berücksichtigt. Trotz einer Vielzahl von Veröffentlichungen ist der Vergleich in den Planungswissenschaften methodisch und theoretisch schwach konturiert. So wurden Methoden wie QCA erst vergleichsweise spät aus anderen Disziplinen übernommen. Vergleiche basieren häufig auf kleinen Fallzahlen während Large-N Vergleiche oder erklärende Typologien selten zur Anwendung kommen. Der Track gibt Gelegenheit, den theoretischen und methodischen state of the art der vergleichenden Planungsforschung zu diskutieren.
Das Thema der Konferenz ist dafür gut geeignet, da wir davon ausgehen können, dass der Appell „Planen aufgrund von Krisen“ zu national, regional und lokal sehr unterschiedlichen Reaktionen führt.
Wir erwarten für diesen Track theoretische inspirierte und/oder methodische raffinierte Beträge zur vergleichenden Planungsforschung. Angesprochen werden können Wirtschafts- und Finanzkrisen, Corona, Klima- und Umweltkrisen, Resilienz und nicht zuletzt Legitimitätskrisen.
Der Track wird durch das DFG finanzierte Netzwerk Vergleichende Planungsforschung unterstützt.
Chair: Prof. Dr. Karsten Zimmermann, Prof. Dr. Othengrafen
Welchen Beitrag kann und sollte die Planung zur Lösung der großen Krisen unserer Zeit leisten? Welche Rolle kommt ihr angesichts der scheinbaren überwältigenden Komplexität der Herausforderungen zu? Die Antwort auf diese Fragen hängt maßgeblich davon ab, was unter Planung verstanden wird.
Ist Planung ein Akt der Herrschaft zur Reduktion von Komplexität, übersetzt sie politisch vorgegebene Ziele in effektive Maßnahmen, arbeitet sie inkrementell an konkreten Verbesserungen oder zielt sie auf eine strategische Konsensbildung in fragmentierten Gesellschaften? In der Planungsdisziplin besteht hierüber kein Konsens. Der Trend geht jedoch in Richtung integrierter Ansätze, bei denen Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit von grundlegender Bedeutung sind. Sind demnach ideologische Überzeugungen der verbindende Kern der Disziplin, wie Gunder und Hillier (2009) meinen, der Raumplanung als kreativen Akt und als Wissenschaft miteinander verbindet? Und hat Davoudi (2015) recht, wenn sie beklagt, dass die Entwicklung der Planung um den Preis einer unscharfen und diffusen intellektuellen Grundlage geschah?
Im Track Planungstheorie werden theoriegeleitete Ansätze zur Beschreibung, Erklärung und Konzeption einer sich verändernden Planung in Zeiten multipler Krisen zur Diskussion gestellt. Veränderte politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen in einer polarisierten Gesellschaft und der enorme Handlungsdruck angesichts akuter Krisen, stellen die räumliche Planung vor grundlegende Herausforderungen. Hierzu gehört der Umgang mit scheinbar widersprüchlichen Logiken und Anforderungen, wie kurzfristiger Anpassungsfähigkeit vs. langfristiger Tragfähigkeit planerischer Maßnahmen oder beschleunigte Verfahren vs. holistische, integrative und kommunikative Planungsprozesse.
Willkommen sind sowohl Beiträge, die den Wandel der Planung mittels Fallstudien empirisch-analytisch reflektieren und auf ein besseres Verständnis der Planungspraxis abzielen als auch solche, die konzeptionelle Ansätze zur Weiterentwicklung von Planungstheorien und damit mittelbar auch Handlungsanleitungen für die Planungspraxis zum Gegenstand haben.
Mögliche Themen umfassen:
- Planung unter veränderten politischen Rahmenbedingungen
- Notwendigkeit, Legitimität und Rationalität von Planung in Krisenzeiten
- Planerischer Umgang mit Komplexität, Ungewissheit und Instabilität
- Planungsbeschleunigung und kurzfristige planerische Anpassungen
- Kommunikative und partizipative Planung in einer polarisierten Gesellschaft
- Planungssysteme und -praktiken zwischen Beständigkeit und Wandel
Chair: Prof. Dr. habil. Thorsten Wiechmann
Co-Chair: Dr. Martin Sondermann, ARL
Raumplanung findet in einem Umfeld statt, das zunehmend durch Dynamik, Unsicherheiten und Komplexität geprägt ist. Wie können Planer*innen die Praxis neu auszurichten und eine beschleunigte Planung erreichen? Hierzu werden theoretische und empirische Beiträge gesucht. Besonders erwünscht ist ein Bezug zur Leitvorstellung „Gleichwertige Lebensverhältnisse“ bzw. „Territoriale Kohäsion“.
- A) Einsatz formaler Planungstechniken und Rechenkapazitäten
Aufzuzeigen ist, wie mit Unsicherheiten in Planungsprozessen und Planentwürfen umzugehen ist. Der Fachkräftemangel hat auch ländliche Räume erreicht und kann Wanderungsbewegungen verändern. Insbesondere die Folgen der Pandemie, „New Work“ sowie die Generation Z schaffen Unsicherheiten, wobei unklar ist, wie stabil die Trends sind und wie sie sich auf das Verhältnis von Stadt und Land auswirken. Vorrangig zu schließen sind die Datenlücken. Besonders erwünscht sind Beispiele regionaler Bevölkerungsprognosen und daraus abgeleitete Szenarien. - B) Planungsbeschleunigung
Gute Planung braucht Zeit, aber die politische Diskussion wird durch das „neue Deutschlandtempo“ geprägt. Gesucht werden gute Beispiele für beschleunigte Planung und zügige Umsetzung, wobei aber auch mögliche „Kollateralschäden“ von Interesse sind. - C) Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit in „unmöglichen“ Zeiten
Die multiple Krisenlage stellt die Pfadabhängigkeit bisheriger Entwicklungen auf den Prüfstand. Nach dem Ausbruch eines Krieges auf dem europäischen Kontinent muss der wissenschaftliche Diskurs stärker das Unmögliche mit seinen gesellschaftlichen und räumlichen Konsequenzen einbeziehen. Gesucht werden Forschungen zu entsprechenden Szenarien und zu den Fähigkeiten künstlicher Intelligenz bei der Raumgestaltung.
Chair:
Co-Chair: Dr. Markus Eltges (BBR), Prof. Dr. Axel Priebs (ARL), Prof. Dr. Rainer Danielzyk (ARL)
Wohnen ist ein Menschenrecht. Die Bereitstellung von Wohnraum zählt zu den wichtigen Aufgaben der Raumplanung, stellt jedoch häufig eine große Herausforderung dar. Wohnungsknappheit betrifft dabei aktuell nicht nur den sozial geförderten Wohnraum, sondern auch den frei finanzierten Wohnraum. Darüber hinaus ist die Wohnungspolitik mit vielfältigen, sich teilweise überlagernden oder widersprechenden Zielsetzungen konfrontiert, wie etwa Erschwinglichkeit, Inklusivität, Gestaltungsansprüche oder Ressourcenschonung und Klimaneutralität.
Dabei ist Boden häufig Teil des Problems, kann aber auch Teil der Lösung sein. Wohnungen benötigen Boden, auf dem sie stehen. Boden ist in den letzten Jahren immer mehr zur Stellschraube für eine soziale und gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung geworden. Raumplanung schafft „Grund zum Wohnen“. Dies beinhaltet einerseits die Flächenbereitstellung, andererseits die Schaffung von Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Stadtentwicklung durch Planung, Boden- und Wohnungspolitik.
Dieser Track befasst sich mit den politischen und planerischen Handlungsfeldern „Boden“ und „Wohnen“ mit einem speziellen Fokus auf die komplexen und spannungsreichen Beziehungen. Dabei sind nicht nur institutionelle und instrumentelle Betrachtungen, sondern auch explizit soziologische, ökonomische oder stadtgestalterische und strategische Perspektiven willkommen.
Chair: Prof. Dr. Thomas Hartmann
Co-Chair: Dr. Michael Kolocek, ILS, Fabian Wenner, TUM
Städtische Räume und Stadtgesellschaften unterliegen permanentem Wandel, was durch multiple Krisenereignisse noch verstärkt wird. Ihre wirtschaftliche Basis, ihre funktionalen, sozialen und baulich-räumlichen Strukturen ändern sich laufend und mit ihnen auch die institutionellen Rahmenbedingungen und die Akteure planerischen Handelns. In diesem Track wird den Ursachen, Erscheinungsformen und Wirkungen der Stadtentwicklung sowie den sich dynamisch ändernden Rahmenbedingungen und Voraussetzungen für nachhaltigkeitsorientiertes raumplanerisches Handeln nachgegangen. Es sollen Beiträge diskutiert werden, die sich zum einen mit den grundlegenden Tendenzen aktuellen urbanen Wandels auseinandersetzen, zum anderen mit derzeitigen Möglichkeiten und Grenzen raumplanerischer Interventionen auf Stadt- und Quartiersebene.
Mögliche Themen:
- Transformation von Innenstädten und Zentren
- Wandel des Wohnens und Wohnungsmarktentwicklung
- Prozesse des sozialen und räumlichen Wandels in Städten und Möglichkeiten zur Förderung des sozialen Zusammenhaltes
- Herausforderungen wachsender und schrumpfender Städte, insbesondere mit Blick auf urbane Infrastrukturen
- Strategien, Instrumente und Prozesse der nachhaltigen Stadtentwicklung, der urbanen Transformation und Klimafolgenanpassung
- Fragen der lokalen Governance räumlicher Planung
Chair: Prof. Dr. Stefan Siedentop
Co-Chair: Marion Klemme, BBSR
Quartiere und Nachbarschaften spielen eine zentrale Rolle für den sozialen Zusammenhalt (in) einer Stadt. In Zeiten multipler Krisen tritt deren widersprüchliche Bedeutung allerdings deutlich zutage. In Quartieren kristallisieren sich Netzwerke und Knotenpunkte für Solidarität und Nachbarschaftshilfe. Planung kann zu lebendiger und nachhaltiger lokaler Entwicklung beitragen, z.B. über gemeinwohlorientierte Immobilien- und Bodenentwicklung, die Stärkung zivilgesellschaftlich Engagierter und Formen der urbanen Koproduktion. In Quartieren materialisieren sich zugleich aber auch die gesellschaftlichen Konflikte um Macht, Anerkennung und Ressourcenverteilung in sehr konkreter Form, z.B. in Auseinandersetzungen um die Nutzung öffentlicher Räume, im den Zugang zu Wohnraum und Infrastrukturen oder in Exklusionsprozessen.
Können Quartiere Orte sein, um unterschiedliche Bedürfnisse und Interessen offenzulegen und tragfähige Lösungen zu finden? In diesem Track stehen die vielfältigen Herausforderungen, Konflikte und Kämpfe im Vordergrund, die sich auf lokaler Ebene aus der krisenhaften Gesellschaftsentwicklung ergeben. Dazu gehören die Analyse spezifisch lokaler Aushandlungsprozesse zu Themen wie Flüchtlingsunterbringung oder Rechtspopulismus ebenso wie Formate und Transformationsstrategien zur Förderung von Toleranz, Demokratie und Inklusion auf Quartiersebene.
Chair: Prof. Dr. Susanne Frank
Co-Chair: Sabine Weck, ILS
Digital data and information as well as computing technologies are established powerful tools in spatial and urban planning and monitoring. Recent and progressing developments in corresponding technologies, such as participatory apps and web portals, data processing and sharing systems, new types of (networked) sensors, digital twins, the proliferation of increasingly easy-to-use computing environments, and artificial intelligence open new possibilities for spatial planning while also reshaping and creating new forms of digitally molded spatial practices, for example, in the domains of urban mobility and land-use. On the other hand, because they influence the ways in which planners, decision-makers, and citizens interact among and which each other, the penetration of these technologies in spatial planning, and society in general, requires critical reflections on issues of inclusion, participation, privacy, place identity, and wellbeing. Furthermore, the digitalization of space and place – and the way planning responds to it – is also pivotally linked to a number of contemporary crises. The COVID pandemic has normalized digitally-induced practices such as working from home, which has changed the way people interact with space on a daily basis; spatial injustice is increasingly a matter of digital infrastructures and digital savviness of one’s surrounding milieu; and the increasing radicalization of parts of our societies is taking place largely online, with immediate implications for spatial practices in the material world. In this track we open a space of exchange on these and related matters and thus welcome methodological contributions, case-study reports, as well as critical and theoretical reflections on the potential of, and concerns around, digital data and computing technologies for spatial planning and management, especially in crisis situations.
Chair: Jun.-Prof. Dr. René Westerholt
Co-Chair: Tessio Novack, ILS
Investigations – Strategies – Implementation – Evaluation Green and Blue Infrastructure (GI) is increasingly regarded as prerequisite of a sustainable development of urban and regional areas, especially in times of multiple crises. On the other hand, urban green and water often is not considered as an important factor to preserve or optimize ecosystem services in daily local decision making. Thus, both trends seem to exist at the same time, the deterioration or even destruction of urban green and water as well as their functions, and the development of new parks and urban/regional green aiming at an improvement of life quality and ecosystem services. We invite researchers and practitioners to contribute to this topic, especially with regard to multiple crises, based on their empirical or practical experience comprising at least one of the following topics:
- Assessment of Ecosystem Services of Urban Green/GI
- Urban Green/GI and Climate Change
- Social, Cultural and Economic Relevance of Urban Green/GI
- Planning and Governance of Urban Green/GI, especially with regard to critical
- Infrastructures
- Urban water management – chances for green infrastructure/GI
- Abstracts and/or presentations are welcome in English or German.
Chair: Prof. Dr. Dietwald Gruehn
Co-Chair: Prof. Dr. Mathias Kaiser, KaiserIngenieure, Hon. Prof. TU Dortmund
Die Bemühungen um eine nachhaltige Transformation und Dekarbonisierung des Verkehrsgeschehens sind gerade in Zeiten multipler Krisen mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Es bleibt die Frage, wie ein substantieller Wandel eingeleitet werden kann, der sowohl das individuelle Mobilitätsverhalten als auch eine Anpassung des regulativen Rahmens und verkehrspolitischer Zielvorstellungen umfasst.
Im Spannungsfeld von individuellen Voraussetzungen sowie raum- und sozialstrukturellen Rahmenbedingungen ergibt sich somit eine große Bandbreite von Themen: die Verlagerung vom MIV auf aktive Mobilität und den ÖPNV, den Klimaschutz, die Minderung von Emissionen, Mobilitätsarmut und die ungleiche Verteilung von Zugängen zu Aktivitäten, die Nutzung neuer Mobilitätsangebote in der ‚Mobility as a Service‘ (MaaS), die gerechte, aber konfliktreiche Verteilung des Straßenraums, die Wechselwirkungen zwischen Stadtstruktur und Verkehrsangeboten, die Verbesserung der Verkehrssicherheit, und viele mehr. Eine wachsende Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang der zunehmenden Automatisierung und Vernetzung zu. Es gibt also „Grund zum Planen“.
Gleichzeitig ist in den letzten Jahrzehnten immer deutlicher geworden, dass für die Umsetzung einer nachhaltigen Verkehrspolitik und -planung auch ein anderes Politik- und Planungsverständnis notwendig ist. Die Diskussionen um eine Weiterentwicklung von Regel- und Planwerken, der Einbezug zivilgesellschaftlicher Akteure in Planungs- und Governance-Prozesse sowie die wachsende Bedeutung alternativer Formate wie Verkehrsversuche und Reallabore zeigen die Notwendigkeit eines erweiterten und vertieften Planungs- und Politikverständnisses.
Methodisch rigorose Evaluationsstudien zu Verkehrskonzepten sind rar. Für eine nachhaltige Verkehrsentwicklung ist deshalb ein besseres Verständnis der Mobilitätsentwicklung von großer Bedeutung. Dies schließt nicht nur den Verkehr auf der lokalen (und zunehmend der regionalen) Ebene ein, sondern auch den wachsenden Fernverkehr auf der interregionalen und internationalen Ebene. Diese Verflechtungen sind zudem hochgradig räumlich, ökonomisch und sozial differenziert.
Wir suchen für unseren Track:
- Beiträge, die sich, basierend auf einer systematischen Methodik, den Themen einer nachhaltigen Verkehrsentwicklung in einer räumlich, sozial und/oder ökonomisch differenzierten Perspektive widmen.
- Sowohl qualitative als auch quantitative (oder kombinierte) Ansätze sind willkommen.
- Von besonderem Interesse sind transdisziplinäre Arbeiten, die sich der Erprobung innovativer Lösungsansätze zur nachhaltigen Gestaltung des Mobilitätgeschehens widmen
- Besonderes Augenmerk soll auf längsschnittorientierten Ansätzen (z.B. Trendstudien, wiederholte Querschnitte oder Panelstudien) oder Szenarien über „neue“ Entwicklungen liegen, die relevante Entwicklungen nachzeichnen und die jeweiligen raumzeitlichen Kontexte der Verkehrsentstehung beachten.
- Ein weiterer Schwerpunkt soll auf Arbeiten gelegt werden, die sich mit Konzepten wie der sozialen Teilhabe, Mobilitätsarmut und Mobilitätsgerechtigkeit auseinandersetzen.
- Bezogen auf die zunehmenden Ambivalenzen und Widersprüche innerhalb des Kontextes des gesellschaftlichen und technologischen Wandels sind wir an der politisch-planerischen Steuerbarkeit zum einen der Verkehrspolitik und zum anderen des Mobilitätsverhaltens interessiert.
Chair: Prof. Dr. Joachim Scheiner
Co-Chair: Thomas Klinger, ILS
Masterplans for large-scale (re)developments must necessarily deal with uncertainty when envisioning the future state of an urban area. In (re)defining the socio-spatial configurations of significant parts of cities, planners are required to address pressing political, social, economic, and environmental issues and opportunities. From this perspective, a fundamental challenge is that while addressing today’s state of affairs, large-scale (re)development projects must demonstrate their ability to persist, remain flexible, and continuously adapt to future lifestyles, technologies, and scenarios that can hardly be envisioned nowadays. Essentially, the act of masterplanning unfolds within a relatively short period, yet its impact endures in the long term, spanning different generations.
This track welcomes reflections and studies of past and contemporary large-scale masterplanning concepts and practices and the extent to which they deal with the challenge of long-term adaptability capacity. It includes different perspectives: planning law and property rights issues; innovative urban design approaches; supportive monitoring methods; multi-stakeholder governance; diachronic analysis and assessments; and others. The main scope of the track is to collect a multiplicity of reflections and ideas on how to improve the act of master planning based on the investigation of real trends and practices.
Chair: Dr. Stefano Cozzolino, ILS
Co-Chair: Dr. Fabio Bayro Kaiser, RWTH Aachen University
Anhand multipler Krisen wird deutlich: ein Paradigmenwechsel steht an – es braucht eine andere Planung. Eine Menge an bestehender Planung stammt aus Zeiten, die unter anderen Annahmen, Voraussetzungen und Paradigmen entstanden ist, die heute und zukünftig nicht mehr aufrecht zu erhalten sind. Angesichts endlicher Ressourcen und der Notwendigkeit einer zukunftsgerechten Transformation des Bestandes kann es kein Tabula Rasa mehr geben, ebenso wenig wie die „grüne Wiese“. An Raum und Boden richten sich diverse und mehrfache Nutzungsansprüche und beide werden bereits mehrfach in Besitz und in Nutzung genommen. Pläne – auch Bebauungspläne müssen dies zukünftig einbeziehen können, sie müssen aufbauen auf dem was da ist und auf dem, was kommt: Bepflanzung, Tiere, Bebauungs(reste), Einbauten, Geschichte, soziale Handlungen, etc. Zugleich ist der Zugriff auf Raum und Boden nicht gleich verteilt. Formen des Co-Habitats und des Co-s allgemein sind nach wie vor Nischen. Wie kann Städtebau, Architektur und Planung so erfasst werden, dass die in ihnen erlebbare und materialisierte Verräumlichung der Verhältnisse – also der sie formenden Paradigmen – artikulier-, greif- und verhandelbar werden?
In dem Track soll die neue Komplexität für die Planung von Grund und Boden erörtert werden. Wie kann das Vorhandene und das Gewordensein, also der Bestand, Ausgangslage von Planung, Architektur und Städtebau werden? Mit welchen Methoden erheben wir was und wie kann dieses in Planungsprozesse einfließen? Was wird dadurch wie sichtbar (gemacht) und was nicht? Wer und was ist als wertzunehmende Akteure zu verstehen? Und mit welchen Planungsformaten, -prozessen und Konzepten werden diese einbezogen und „in Wert“ gesetzt? Wie kann dies in den bestehenden Planungsinstrumenten, wie Bebauungsplänen, Eingang finden – oder wie müssen diese fortgeschrieben werden, um auf unsichere Zukunftsentwicklungen reagieren zu können, ohne liberalisierend zu wirken? In welchen Formen lässt sich die Frage der Gerechtigkeit grundlegend zusammenbringen mit der Frage des Zugangs und der Verteilung von Grund und Boden?
Chair: Prof. Dr. Renée Tribble
Co-Chair: Prof. Dr. Gabu Heindl, Universität Kassel
Limited access to resources, systemic barriers, and exclusion from societal benefits reinforce disparities and increase marginalization. Mobility constraints, both physical and virtual, further hinder marginalized groups from advancing their livelihoods. Disruptions like the pandemic exposed deep- rooted inequalities, such as digital divides, and access to resources and employment opportunities.
Marginalized groups in urban areas were disproportionately impacted by these disruptions, and their livelihoods continue to be affected. This conference track brings together discussions that recognize the intersectionality of factors contributing to marginalization in diverse urban settings.
Chair: Prof. Dr. Sophie Schramm, Dr. Raffael Beier
Der politische Wille zur Beschleunigung einer ganzheitlichen Energiewende manifestiert sich aktuell in zahlreichen Änderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen.
Neben der planungsrechtlichen Beschleunigung von Ausbauvorhaben für Erneuerbare Energien (u. a. durch RED III, EEG-Novelle 2023, WindBG) kommen neue Planungsverfahren wie zum Beispiel die kommunale Wärmeplanung hinzu.
Bei all diesen Prozessen scheint die räumliche Planung sowie eine vorausschauende Bodenpolitik nur randlicher Akteur, Zuschauer oder bestenfalls Umsetzungsgehilfe zu sein. Droht erneut ein weiterer Bedeutungsverlust vorausschauenden öffentlichen Handelsn, insbesondere der räumlichen Planung (Eichhorn/Diller/Pehlke 2023)? Welche Rolle soll oder wird zukünftig die Raumplanung im Spannungsfeld zwischen hoheitlicher Steuerung und partizipativer Akteursorientierung einnehmen?
Welchen Beitrag leisten die Raumplanung und Bodenpolitik zur Bewältigung der vielfältigen Zielkonflikte in Zukunft? Wie müssen sich Planungsverfahren verändern, um trotz Beschleunigung die Umweltbelange angemessen zu berücksichtigen (vgl. ARL 2024). Da die Energiewende in Zukunft stärker im Bestand stattfinden muss, erhält die (ökonomische) Mitbeteiligung der Zivilgesellschaft in vielen Bundesländern zudem einen deutlich höheren Stellenwert (Eichenauer/Gailing 2023).
Der Track soll die benannten Fragen aus unterschiedlicher Perspektive beleuchten. Zusammenfassend stellt sich für die Beiträge die Frage: Braucht die Energiewende die Raumplanung noch?
Chair: Dr.-Ing. Martin Schulwitz
Co-Chair: apl. Prof. Dr. Thomas Weith, ILS
Der Klimawandel wirkt sich regional sehr unterschiedlich aus. Ebenso unterschiedlich und durchaus konfliktträchtig sind Möglichkeiten und strategische Ansätze, mit seinen Effekten vor Ort umzugehen. Klimaschutzmaßnahmen unterliegen in zahlreichen Aktionsfeldern intensiver Debatten, sind jedoch im Gegensatz zur Klimaanpassung möglichst global koordiniert umzusetzen, um die Erderwärmung zumindest auf ein «erträgliches» Maß zu begrenzen. Aber was bedeutet «erträglich», und für wen? Bewältigungs- und Anpassungskapazitäten sind international, national und regional sehr unterschiedlich und umfassen ein großes Akteursspektrum.
Die Herausforderungen des Klimawandels betreffen viele Bereiche räumlicher Entwicklung. Anpassung an die Folgen des Klimawandels wird in Deutschland seit ca. 20 Jahren in der Fachöffentlichkeit diskutiert. Der Klimawandel ist eine von mehreren zentralen Krisen die sich gegenseitig beeinflussen, und deren Effekte sich tlw. gegenseitig verstärken. Governance für Klimaschutz und -anpassung ist daher unabdingbar, Lösungsmöglichkeiten werden sein vielen Jahren bspw. auf Klimakonferenzen debattiert. Geopolitische Entwicklungen erschweren zielführende Debatten um effektiven Klimaschutz auf internationaler und nationaler Ebene und erzeugen neue Konkurrenzen um knappe werdende finanzielle Mittel.
Auf der «Umsetzungsebene» wird ersichtlich, dass auch Klimaanpassung in den Ländern, Regionen und Kommunen eine integrative Aufgabe ist, die unter den genannten Vorzeichen mit Zeitdruck umgesetzt werden muss. Der Track befasst sich sowohl mit internationalen als auch deutschlandbezogenen Ansätzen zur Klimaanpassung, und mit Möglichkeiten, im Spannungsfeld mit weiteren Interessen und Ansprüchen an Ressourcen wirkungsvoll Klimaschutz und -anpassung umzusetzen. Auch Fragen der gesellschaftlichen Auswirkungen des Klimawandels in unterschiedlichen Kontexten (Migration, Siedlungsentwicklung, Infrastrukturen, Daseinsvorsorge, räumliche Ungleichheit…) werden adressiert. Die Beiträge sollten sich auf konkrete räumliche Kontexte beziehen: welche Rolle spielt räumliche Planung im Kontext des Klimawandels für resiliente Regionen oder Kommunen? Wer prägt künftig eine «Klima-Governance» für klimaangepasste Infrastrukturen, Flächennutzungen oder gesellschaftliche Zusammenhänge?
Chair: Prof. Dr. Stefan Greiving
Co-Chair: Dr. Barbara Warner, ARL
Am Vortag der DoKoRP Konferenz laden wir alle promovierenden Teilnehmer*innen zu einem gemeinsamen Workshop ein. Der Workshop richtet sich an alle Doktorand*innen, unabhängig von dem Stadium ihrer Doktorarbeit und findet am 10. Februar 2025 ganztägig statt.
Besonders in Zeiten von multiplen Krisen ist auch der Promotionsweg durch Komplexität und Interdependenzen gekennzeichnet und erfordert eine hohe persönliche Resilienz. Die Fähigkeit sich an Unerwartetes anzupassen ist somit ein zentraler Anspruch an zukünftige Forschungsarbeiten, die stärker denn je von inter- und transdisziplinärem Vorgehen geprägt sein werden. Ziel des Workshops ist es, Doktorand*innen die Möglichkeit zu geben, ihre Forschungsideen, -ergebnisse und -probleme in einer informellen Atmosphäre mit anderen jungen Wissenschaftler*innen auszutauschen. Dies wird durch unterschiedliche, austauschorientierte Formate ermöglicht, die sowohl Inhalte als auch Methoden thematisieren.
Am Vormittag möchten wir mit Euch Eure Methoden diskutieren, am Nachmittag Eure Inhalte.
- Du fragst Dich, wer zu ähnlichen Themen promoviert?
- Du möchtest Deine Methoden und Inhalte diskutieren?
- Du stehst vor einer methodischen oder inhaltlichen Herausforderung und möchtest die Meinung der Anderen hören?
Melde Dich parallel zur Einreichung Deines Papers in einem der 14 DOKORP-Tracks zu diesem Workshop an, indem Du uns schreibst, welche Frage(n) Du gerne im PhD-Workshop diskutieren möchtest.
Die Teilnahme ist unabhängig davon, ob Dein Paper für einen der DOKORP-Tracks angenommen wird.
Die Anmeldefrist für den Workshop endet mit dem Call for Papers zur DOKORP 2025 am 01.09.2024.
Offener PhD-Workshop
10.Februar 2025
9:00-18:00 Uhr
Campus Süd
TU Dortmund
Mehr Infos unter
PhD Tag
Wir laden Sie ein, Roundtable-Vorschläge für die DOKORP-Konferenz 2025 einzureichen. Roundtables sind interaktive Sessions, die während der Konferenz organisiert werden.
Ihr Roundtable sollte mit einer kurzen Erklärung von 250 Wörtern oder weniger beschrieben werden, die die Bedeutung des Themas, die Ziele des Treffens und eine vorgeschlagene Zielgruppe erklärt, einschließlich einer (vorläufigen) Liste der Teilnehmer des Roundtables. Beachten Sie, dass sich die Teilnehmer des Roundtables als Konferenzteilnehmer registrieren müssen.
Es stehen nur begrenzte Slots für Roundtables zur Verfügung. Roundtable-Vorschläge werden vom Organisationsteam entgegengenommen und angenommen oder abgelehnt.